StartseiteSportHerzsportgruppe in meiner Nähe – Was passiert dort?

Herzsportgruppe in meiner Nähe – Was passiert dort?

In Deutschland gibt es ca. 6000 Herzsportgruppen, in denen insgesamt 120.000 Teilnehmer aktiv sind, die Herzinfarkte erlitten oder die Diagnose koronare Herzkrankheit (KHK) haben. Herzgruppen sind beliebt und helfen bei der Bewegung nach Herzinfarkt und mit koronarer Herzkrankheit – das bestätigt die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz Kreislauf Erkrankungen (DGPR).

Vielleicht hat Ihnen Ihr Arzt bereits die Teilnahme an einer Herzsportgruppe verordnet. Aber was macht man in einer Herzsportgruppe, was versteht man unter Rehasport und was können Sie tun, wenn Sie keinen Platz finden? Los geht’s!

Inhalte

Auf einen Blick

In Herzsportgruppen treffen sich 10–20 Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK), nach einem Herzinfarkt oder der Reha nach Herzinfarkt regelmäßig zum Herzsport machen. Bei erstmaliger Verordnung durch den Arzt übernimmt die Krankenkasse die Kosten für 90 Übungseinheiten in 2 Jahren. 

Eine Herzgruppe unterstützt Sie, sich richtig zu bewegen, Ihr Herz zu stärken und dabei Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen. Während der gesamten Übungseinheit ist ein Kardiologe anwesend, der Ihren Blutdruck misst und bei möglichen Notfällen sofort eingreifen kann. Die Treffen werden von einem ausgebildeten Übungsleiter angeleitet, der Rücksicht auf Vorerkrankungen (z.B. Blutdruck bzw. Hypertonie) oder Verletzungen nimmt.

Sie haben eine koronare Herzkrankheit und Ihr Arzt hat Ihnen die Teilnahme an einer Herzgruppe verschrieben? Finden Sie jetzt eine Herzsportgruppe in Ihrer Nähe! Das klappt gemeinsam mit Ihrem Arzt, bei lokalen Sportvereinen oder in Herzsportgruppen-Verzeichnissen im Internet (z.B. Verzeichnis der DGPR)!

Was versteht man unter Herzsport?

In einer Herzsportgruppe können Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit, nach einem Herzinfarkt oder der Reha nach Herzinfarkt sicher mit Herzsport bzw. Rehabilitationssport (kurz Rehasport) beginnen.

Die Herzsportgruppen setzen sich aus ungefähr 10–20 Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder nach Herzinfarkt zusammen. Sie treffen sich regelmäßig, z.B. einmal in der Woche für circa 90 Minuten, um gemeinsam Herzsport zu betreiben. Der Rehasport besteht dabei aus einer Mischung aus Ausdauertraining und Krafttraining. Aber auch Koordinationsübungen für Erwachsene und Entspannungsübungen zum Abschluss sind Teil der Herzsportgruppe. So trainiert Sport das Gehirn sowie den Gleichgewichtssinn und hilft gegen Stress (mehr zum Thema Stress finden Sie übrigens im Artikel „Wie gehe ich am besten mit Stress um?“).

Die Herzsportgruppen leitet ein ausgebildeter Übungsleiter. Dieser achtet stets darauf, dass die Übungen und Bewegungen auf die einzelnen Teilnehmer angepasst sind. Darunter zählen Patienten mit Herzerkrankung oder Vorerkrankungen wie z.B. Bluthochdruck (med. Hypertonie) und Arterienverkalkung (med. Arteriosklerose). Damit die Teilnehmer sich beim Rehasport sicher fühlen können, ist bei jedem Treffen der Herzsportgruppe auch ein Kardiologe anwesend. Dieser behält Ihre Blutdruckwerte beim Sport nach Herzinfarkt oder mit koronarer Herzkrankheit im Blick. Denn sicher ist sicher! 

Kostenübernahme Krankenkasse - wie oft bekomme ich Rehasport von der Krankenkasse bezahlt?

Die Teilnahme an Herzsportgruppen kann Ihnen Ihr Arzt bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Herzinfarkte, koronare Herzkrankheit) bzw. Operationen (z.B. Stent, Bypässe) verschreiben. Aber wer bezahlt Herzsport? Bei erstmaliger Verordnung durch den Arzt übernimmt die Krankenkasse die Kosten für 90 Übungseinheiten in 2 Jahren. Möchten Sie noch länger an einer Herzsportgruppe teilnehmen, deckt die Krankenkasse im nächsten Jahr weitere 45 Übungseinheiten ab.

Mehr zum Thema Kostenübernahme Krankenkasse erfahren Sie im Abschnitt „Voraussetzungen Herzsportgruppe“.

3 Gründe, warum eine Herzsportgruppe sinnvoll ist

Kann man nach einem Herzinfarkt wieder normal leben? Ja! Für das Leben nach Herzinfarkt mit Stent, Bypass oder koronarer Herzkrankheit (KHK) sollte man mit dem Rauchen aufhören, auf Stress Vermeidung, herzgesunde Ernährung und die richtige Bewegung nach Herzinfarkt setzen. 

So kann eine Herzsportgruppe dabei helfen:

  1. Unter professioneller Anleitung lernen, wie Sie Ihr Herz richtig trainieren – Laut der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) lernen Sie in einer Herzsportgruppe beim Sport nach Herzinfarkt auf Ihren Körper zu hören. 
  2. Wiedereingliederung nach Herzinfarkt – Mit Herzsportgruppen können Sie Ihr Leben nach Herzinfarkt neu ausrichten. So finden Sie in Ihren Alltag und Beruf zurück.
  3. Tipps und Rezepte zur herzgesunden Ernährung – Neben der Erfahrung, welche Tätigkeiten nach Herzinfarkt guttun, knüpft man in Herzsportgruppen auch Kontakte mit anderen Betroffenen. Manche Teilnehmer tauschen z.B. herzgesunde Rezepte aus, berichten von schönen Spazierrouten oder besprechen ihre Erfahrungen aus der Reha Klinik.

Voraussetzungen Herzsportgruppe

Eine Anmeldung bei einer Herzsportgruppe ist mit folgenden Diagnosen möglich:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK) 
  • Schmerzen in der Brust durch stabile Brustenge (med. Angina pectoris)
  • Herzinfarkte
  • Herzfehler und Herzklappenfehler
  • Herzmuskelentzündung (med. Myokarditis)
  • Herz Kreislauf Probleme
  • Patienten mit Schrittmacher oder Defibrillator
  • Patienten mit Bypässen, Stent, Ballondilatation

Wurde bei Ihnen eine Herzerkrankung diagnostiziert oder eine Herzoperation durchgeführt und Ihr Arzt hat Ihnen noch keine Herzsportgruppe verschrieben? Dann fragen Sie beim nächsten Arzttermin nach einer Verschreibung für eine Herzgruppe. So können Sie Mitglied einer Herzsportgruppe werden!

Herzsportgruppe in meiner Nähe

Sobald Ihnen die Teilnahme an einer Herzsportgruppe verschrieben wurde, geht die Suche nach einer geeigneten Gruppe los. Geeignete Herzgruppen kann Ihnen vielleicht Ihr Arzt empfehlen. Häufig bieten auch lokale Sportvereine eine Herzsportgruppe in Ihrer Nähe an. Die Herzgruppe am Wohnort finden Sie deshalb am schnellsten über das Internet. Nutzen Sie hierfür verschiedene Herzsportgruppen-Verzeichnisse (z.B. das der DGPR). Vor allem in größeren Städten haben Sie meist eine große Auswahl und sollten schnell fündig werden!

Übrigens: Mehr Hintergrundwissen zum Thema die passende Bewegungsintensität (z.B. max Puls nach Herzinfarkt) und Tipps, wie man nach Herzinfarkt wieder fit werden kann, finden Sie im Artikel „Wie sollte ich mich mit Herz­erkrankung oder nach einem Herz­infarkt bewegen?“.

Ich finde keinen Platz. Gibt es Herzsportübungen für zu Hause?

Herzsportgruppen sind sehr beliebt. Deshalb kann es manchmal etwas dauern, bis Sie einen Platz ergattern. Doch eine längere Wartezeit sollte Sie nicht aufhalten! 

Denn wenn Sie Ihr Herz richtig trainieren möchten, zählt vor allem regelmäßige Bewegung. Die 1–2 wöchentlichen Einheiten in der Herzsportgruppe sind eine tolle, wenngleich auch nicht die einzige Möglichkeit. Um auf die empfohlene Bewegungsmenge zu kommen, sollten Sie sich auch und vor allem zwischen den Einheiten mit der Herzgruppe bewegen!

Dabei hilft Ihnen der Vantis Bewegungscoach. Mit ihm erhalten Sie eine Anleitung, wie Sie nach Herzinfarkt und an Ihr Fitnesslevel angepasst trainieren können! Ganz einfach, von Zuhause. Toll zum Trainieren zwischendurch – mit und ohne Herzsportgruppe.

Extra-Tipp: Der persönliche Vantis Bewegungscoach

Um abzuklären, ob ein bestimmtes Trainingsprogramm für Sie geeignet ist, empfehlen wir, dass Sie im Zweifel mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie mit der Bewegung beginnen.

  1. Herz-LAG Bayern | Herzgruppen in Bayern. Herz-LAG Bayern. https://www.herzgruppen-lag-bayern.de/index.php/herzgruppen (zuletzt abgerufen 13.07.2022).

  2. Herzgruppen | Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. https://www.dgpr.de/herzgruppen/ (zuletzt abgerufen 13.07.2022).

  3. Herzgruppen in meiner Nähe finden | Herzstiftung. https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/leben-mit-der-krankheit/herzgruppen (zuletzt abgerufen 13.07.2022).

  4. Wienbergen, H.; Schwaab, B.; Bjarnason-Wehrens, B.; Guha, M.; Laszlo, R.; Burgstahler, C.; von Haehling, S.; Halle, M.; Zahn, R.; Hambrecht, R. Ärztliche Betreuung von ambulanten Herzgruppen: Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR). Kardiologe 2021, 15 (1), 11–18. https://doi.org/10.1007/s12181-020-00433-w.

  5. Taylor, R. S.; Walker, S.; Smart, N. A.; Piepoli, M. F.; Warren, F. C.; Ciani, O.; Whellan, D.; O’Connor, C.; Keteyian, S. J.; Coats, A.; Davos, C. H.; Dalal, H. M.; Dracup, K.; Evangelista, L. S.; Jolly, K.; Myers, J.; Nilsson, B. B.; Passino, C.; Witham, M. D.; Yeh, G. Y.; ExTraMATCH II Collaboration. Impact of Exercise Rehabilitation on Exercise Capacity and Quality-of-Life in Heart Failure: Individual Participant Meta-Analysis. J. Am. Coll. Cardiol. 2019, 73 (12), 1430–1443. https://doi.org/10.1016/j.jacc.2018.12.072.

  6. Anderson, L.; Oldridge, N.; Thompson, D. R.; Zwisler, A.-D.; Rees, K.; Martin, N.; Taylor, R. S. Exercise-Based Cardiac Rehabilitation for Coronary Heart Disease: Cochrane Systematic Review and Meta-Analysis. J. Am. Coll. Cardiol. 2016, 67 (1), 1–12. https://doi.org/10.1016/j.jacc.2015.10.044.

  7. Herzgruppenverzeichnisse nach Bundesländern | Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. https://www.dgpr.de/herzgruppen/herzgruppenverzeichnisse-nach-bundeslaendern/ (zuletzt abgerufen 13.07.2022).

 

 

Teilen Sie den Artikel mit Bekannten und Freunden!